Hallo, geht es noch? Im ARD-Forum zur neuen Gottschalk-Sendung dürfen die (wenigen) Zuschauer ihre Meinung zur Sendung loswerden, aber bitte nicht zu kritisch, sonst löschen die Verantwortlichen den Thread. Das ist doch tiefstes China! Zensiert da tatsächlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Meinung von Minderheiten, die auf Entertainment-Popper stehen?
Ehrlich gesagt finde ich das neue Gottschalk-Format nicht wirklich gelungen, und wann auch immer es mir untergekommen ist, war ich schnell wieder weg. Jegliche Kommentare dazu würde ich mir ersparen, wäre da nicht diese Dreistigkeit der Verantwortlichen. Es erinnert mich irgendwie an Nestlé, die auf eine krude Greenpeace-Aktion völlig überzogen reagiert und sogar ihren Facebook-Auftritt abgeschaltet hatten, weil ihnen das Krisenmanagement aus der Hand geglitten war. Hier war der Aufschrei rießig und weltweit zu vernehmen – das Greenpeace-Video mit den “Twix-Affenfingern” danach ein viraler Sensationserfolg.
Wie kommt es, dass man nach wie vor so sorglos mit der Kommunikation mit anderen umgeht? Die ARD kann natürlich als “old media” arrogant auf hohem Ross sitzen und die Devise vertreten, Meinung selber machen zu dürfen und diese einfach nur zu senden. Das ist natürlich nicht “social media” sondern heißt nur die Elemente des “web2.0″ eingesetzt zu haben und die kommunikativen Auswirkungen zu ignorieren. Schreibt mir jemand eine positive Referenz, hänge ich die im Laden aus – Kritik oder Schmähbriefe schmeiß ich weg oder zeige den Schreiber an = old school – Denke, aber wahr; sad, but true!
Ich glaube allerdings, dass genau das auch im Business die vorherrschende Meinung ist, die ja auch von vielen Marketingverantwortlichen genau so nach wie vor postuliert wird. (Lesen Sie hierzu gerne den Artikel “old school vs new media“)Man hat einfach den Nutzen noch nicht erkannt, der hinter einem sorgsamen Umgang mit Rückmeldungen steckt.
Dabei will man das doch allerorts. Denken Sie mal KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess): Lieber Mitarbeiter. lieber Kunde, sag mir wo der Schuh drückt und wir können unseren Service verbessern und werden dadurch erfolgreicher. Es gibt Preise für die besten Vorschläge bis hin zu enormen Sachwerten, wenn man den Sand im Getriebe erkannt hat. Aber wehe, es passt einem der Obrigen nicht und er oder sie muss Fehler zugeben oder sich eines Besseren belehren lassen – Pfui, Spinne! Dann ist die Idee nicht umsetzbar. Doch hier liegt schon wieder ein Vorteil von social media. Rückmeldungen kann man sammeln, filtern, kategorisieren, priorisieren, aufarbeiten und lustvoll präsentieren und erreicht damit vieles, denn laut Freiherr von Knigge, lässt man sich lieber unterhalten als belehren!
Natürlich muss man dabei die Meinung von Außenstehenden respektieren, sie ist aber kein Gesetz nur weil es über einen “sozialen Kanal” kam. Kleines Beispiel für gutes Handling: Ich habe von der Firma Fackelmann den Eierpiekser Retro im Einsatz
Ich finde das “Gerät” auch sehr praktisch, aber leider drückt sich hinten immer die Nadel durch das Plastik und somit ist es nach einigen Anwendungen eigentlich kaputt. Ich habe also meine Meinung kundgetan und sogar einen Verbesserungsvorschlag unterbreitet – einfach einen breiten Kopf, reiszweckenähnlich, ins Plastik stecken und gut ist. Man hat mir daraufhin nett und freundlich geantwortet und eine Prüfung des Vorschlages angekündigt. Eigentlich hätte ich noch erwartet, nachdem ich mitgeteilt hatte, dass es schon zum dritten Mal passiert ist, dass man mir einen neuen Eierpiekser zukommen lässt, aber das war erstmal zu weit gedacht. Kann aber ja noch werden, wenn mein Verbesserungsvorschlag umgesetzt wird. Ich würde dann hier auch darüber berichten
Das soll es erstmal gewesen sein! Dieser ARD-Aufreger hat mich etwas aus dem Winterschlaf geholt. Leider muss ich bald noch einen Beitrag zum Scheitern unseres Social Media Projektes mit der ZEMMIT-Methode schreiben, aber das kommt später!